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Erstellungsdatum: 04. Oktober 2015, 17:20 Uhr


Bearbeiter: Martina MORAWETZ

Interview mit Simon Stirnal

 

Küchenchef im Restaurant Schloss Loersfeld und Finalist beim Koch des Jahres 2015



Simon StirnalWoher kommt Ihr Interesse fürs Kochen?
Schon als kleiner Junge habe ich gerne gekocht und für meine Eltern das Frühstück geradezu zelebriert. Mein Vater war geschäftlich viel auf der ganzen Welt unterwegs und brachte von seinen Reisen immer wieder viele verschiedene exotische Lebensmittel mit. So lernte ich früh die kulinarische Vielfalt kennen und lieben.

Welchen anderen Beruf würden Sie gerne ausüben und welchen niemals?
Da ich schon früh wusste, wohin mich mein Weg führen sollte, stellte sich diese Frage noch nie. Müsste ich allerdings einen Beruf nennen, würde ich gerne zur See fahren. Als Nordlicht bin ich dem Meer sehr verbunden und könnte mir Fischer oder Meeresforscher gut vorstellen.
Welchen Beruf ich niemals machen würde kann ich nicht sagen, denn alles hat seinen Reiz im Leben.

Was inspiriert Sie bei der Kreation neuer Gerichte?
Die Natur spielt eine große Rolle dabei, sie ist vielfältig und man entdeckt ständig Neues, wenn man genau hinschaut. Auch meine Freundin inspiriert mich sehr, wenn wir uns über Essen unterhalten. Sie hat tolle Ideen und ist auch sehr kreativ.

Was wollten Sie schon immer mal kosten und was würden Sie nie runterkriegen?

Kosten würde ich einfach alles, schon um meinen Horizont zu erweitern und möglichst jeden Geschmack der Welt einmal probiert zu haben.
Was ich aber wirklich nicht mag ist Blauschimmelkäse und Pfefferminztee.

Von wem würden Sie noch gerne was lernen wollen?
Lernen kann man übers Kochen und Kulinarik, meiner Meinung nach, von jedem Menschen etwas. Da jeder sich damit auseinander setzten muss, der eine mehr, der andere weniger. Natürlich gibt es große Köche weltweit, aber die hier aufzulisten würde Tage beanspruchen.

Wem würden Sie gerne was beibringen?

Ich würde gerne Menschen fürs Kochen begeistern, die sonst keinen Bezug dazu haben und auf Fastfood oder Convenience Produkte zurückgreifen, da sie meinen nicht kochen zu können. Ich würde Ihnen gerne zeigen, dass man günstig, schnell und gut kochen kann. Wer es will kann es auch.

Welches Essen turnt Sie an, welches ab?

Mich turnt jedes Essen an, das gut gekocht und mit guten Produkten hergestellt ist. Oft können es die einfachsten Dinge sein. Zum perfekten Essen gehören allerdings auch immer die Gesellschaft und das Ambiente. Zusammen mit den besten Freunden an einem Tisch, da kann auch ein Salamibrot zum Lieblingsessen werden.
Was ich gar nicht mag ist lieblos produziertes Essen.

Lieblingsgeräusch in der Küche?
Wenn ich meine Köche in die Teildienstpause schicke, das Radio laut aufdrehe und alleine in der Küche bin. Es ist zwar kein einzelnes Geräusch, aber diese 2-3 Stunden liebe ich und bin am produktivsten.

Das häufigste Schimpfwort in der Küche?

Ohh, da gibt es einige ;-) Bei mir in der Küche ist es, denke ich, gerade: „SO EINE AFFENGRÜTZE!!!" (Das versteht nur, wer bei uns arbeitet)

Was war Ihre schlimmste Küchenpanne?

In der Küche, unter Stress und Druck, passieren immer mal wieder Fehler, größere und kleinere. Einen bestimmten kann ich gar nicht nennen. Das wichtigste ist dann Ruhe zu bewahren, daraus zu lernen und weiter machen.

Es gibt ja viele Sprüche über Köche, welchen kennen Sie bzw. welcher gefällt Ihnen am besten?

Da gibt es wirklich etliche. Viele stimmen und viele sind auch völliger Müll. Welcher mir gefällt und auch immer wieder dadurch zutrifft, dass wir improvisieren müssen ist: „Alle Köche sind beschissen, die sich nicht zu helfen wissen!"

Wo/Was wäre ihr persönlicher Kochhimmel?

So lange ich mit tollen Produkten und mit einer tollen Brigade für Gäste, die es zu schätzen wissen, kochen kann, bin ich sehr glücklich. Wenn das irgendwann auch noch in meinem eigenen Restaurant, gemeinsam geführt mit meiner Freundin ist, wäre das perfekt.

Wer ist/sind ihre schärfsten Kritiker?
Eindeutig meine Freundin!

Was geben Sie dem Kochnachwuchs mit auf den Weg?

Seit offen für alles Neue, erfindet euch ständig neu und - ihr kocht nicht für euch, sondern für den Gast.

Was halten Sie persönlich von Hauben und Sternen?

Auszeichnungen sind etwas Gutes, sie bestätigen einem, dass man einen tollen Job gemacht hat. Es war aber nie mein Ziel einen Stern zu bekommen, dass er dann kam war natürlich hervorragend, aber in erster Linie sollte es wichtig sein als Koch einen eigenen Stil zu finden, mit dem man glücklich ist und seine Gäste zufrieden stellt. Ein Stern oder andere Auszeichnungen sind dann nur noch das I-Tüpfelchen.

Haben Sie schon oder wollen Sie ein Kochbuch schreiben und warum?

Noch hatte ich nicht das Vergnügen, es ist aber einiges in Planung. Ich denke gerade als Koch ist man in der Pflicht sein Wissen weiter zu geben.

Verraten Sie uns was Privates?

Um vom stressigen Beruf abzuschalten verbringe ich die Zeit am liebsten mit meiner Freundin in der Natur, fahre Mountainbike und spiele gern Playstation.



Kurzer Werdegang
2000: Lehre im Fischereihafen Restaurant Hamburg
2003: Bundeswehr
2004: Jungkoch im Doc Cheng´s  Restaurant im Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten (Hamburg)
2005: Demi Chef  im Doc Cheng´s  Restaurant im Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten (Hamburg)
2006: Chef de Partie im Doc Cheng´s  Restaurant im Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten (Hamburg)
(zu dieser Zeit war ich in allen Restaurationen des Hauses aktiv)
2007: Sous Chef im Doc Cheng´s  Restaurant im Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten (Hamburg)
2008: jüngster Küchenchef in der Geschichte des Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten im Restaurant Jahreszeiten Grill
seit 2012: Küchenchef im Restaurant Schloss Loersfeld und seit dem mit einem Michelin Stern ausgezeichnet.


Fotocredit: Simon Stirnal





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