Interview mit Julia Komp
Sous Chefin im Restaurant "Schloss Loersfeld” und Assistentin von Simon Stirnal beim Finale Koche des Jahres
Woher kommt Ihr Interesse fürs Kochen?
Hmm gute Frage! In der Realschule habe ich gerne gebacken, nach einem Praktikum im Hotel hat es mir in der Küche einfach am besten gefallen. Kein Zickenterror wie im Service ;) Danach habe ich bis zum Abitur immer mal wieder Praktika in verschiedenen Restaurants gemacht und der Beruf hat mich überzeugt.
Welchen anderen Beruf würden Sie gerne ausüben und welchen niemals?
Ich würde gerne mal in einem Büro arbeiten, Eventmanagement z.B. jeden Tag chic anziehen und stylen. Und nicht immer nur weite Hosen, Sicherheitsschuhe und Kochjacke tragen.
Ich könnte niemals im Krankenhaus oder in einer Behörde arbeiten.
Was inspiriert Sie bei der Kreation neuer Gerichte?
Bei einer Rundreise im asiatischen Raum habe ich viele in Deutschland unbekannte Produkte kennengelernt. Diese verarbeite ich dann und baue sie bei uns in neue Gerichte ein.
Was wollten Sie schon immer mal kosten und was würden Sie nie runterkriegen?
Ich würde gerne mal frittierte Insekten in China probieren. Wobei es mich Überwindung kosten würde, reinzubeißen.
Im Prinzip würde ich alles probieren. Eskimos essen Walfett, das ist nichts für mich. In orientalischen Ländern wird nach dem Opferfest eine Suppe aus einem schwarz verkohlten Lammkopf gekocht. Darauf kann ich verzichten.
Von wem würden Sie noch gerne was lernen wollen?
An dieser Stelle könnte ich jetzt alle berühmten Köche aufzählen, aber das wäre langweilig. Am liebsten würde ich von Mamas und Omas in allen Ländern dieser Welt die traditionellen Gerichte erlernen, um sie dann mit meinem Kochstil modern zu servieren.
Wem würden Sie gerne was beibringen?
All denen, die Interesse am Kochen haben.
Welches Essen turnt Sie an, welches ab?
Grillen ist mein Lieblingsessen. Leichte, würzige und scharfe Gerichte machen mich an.
Braten mit Soße, Klößen und Rotkohl turnt mich total ab.
Lieblingsgeräusch in der Küche?
Radio :)
Die Klingel um die Kellner in die Küche zu bekommen. Und die Stille, wenn Spülmaschine und Abzugshaube aus sind.
Das häufigste Schimpfwort in der Küche?
Weiß ich nicht… Scheiße vielleicht?!
Was war Ihre schlimmste Küchenpanne?
Toi toi toi, mir ist noch nie etwas richtig Schlimmes passiert.
Aus Dummheit ist mit mal ein Teigschaber in den Thermomix gefallen. Sicherung raus, Teigschaber kaputt, Püree an der Küchenwand, aber der Thermomix hat noch funktioniert.
Es gibt ja viele Sprüche über Köche, welchen kennen Sie bzw. welcher gefällt Ihnen am besten?
Alle Köche sind beschissen, die sich nicht zu helfen wissen.
Wo/Was wäre ihr persönlicher Kochhimmel?
Ein kleines, schickes Sternerestaurant, am Meer und im Süden.
Wer ist/sind ihre schärfsten Kritiker?
Mama, Papa und meine besten Freunde.
Was geben Sie dem Kochnachwuchs mit auf den Weg?
Arsch aufreißen, Gas geben und durchhalten.
Was halten Sie persönlich von Hauben und Sternen?
Jeder kann sagen was er will über Auszeichnungen und ob es fair zugeht oder nicht. Man kann auch gut kochen ohne Auszeichnungen. Trotzdem möchte ich persönlich in der gehobenen Gastronomie bleiben. Mir ist ein Stern schon wichtig. Restaurants und Köche bekommen diese Auszeichnung für eine gute Leistung und das ist eine super Belohnung für die geleistete Arbeit.
Haben Sie schon oder wollen Sie ein Kochbuch schreiben und warum?
Ich habe schon öfters Rezepte für verschiedene Kochbücher kreiert und geschrieben. Aber prinzipiell ist es nicht mein Ziel Kochbücher zu schreiben. Deutsch war nie mein Lieblingsfach in der Schule ;)
Verraten Sie uns was Privates?
Wenn man jeden Tag mit edlen und feinen Produkten arbeitet, reicht am freien Tag auch mal was ganz normales, ich liebe Chips!
Wenn man seinen Beruf liebt, gibt’s nie so „richtige Freizeit"! Man bildet sich weiter, geht bei Kollegen essen, trainiert für Wettkämpfe oder liest Kochbücher. Mein Beruf begleitet mich eigentlich immer und überall hin und das finde ich auch nicht schlimm.
Manchmal ist es echt schwer alles unter einen Hut zu bekommen, aber ich mag mein Leben. Das Beste ist einfach, dass man überall auf der Welt arbeiten kann.
Kurzer Werdegang
2008: Abitur
September 2008 - Juli 2011: Ausbildung zur Köchin im Restaurant „Zur Tant"
Oktober 2011- November 2013: TÜV Rheinland Vorstandscasino
Januar 2014 – Dezember 2014: Restaurant „La poêle d´or"
seit Februar 2015 - Sous Chefin im Restaurant "Schloss Loersfeld”
Praktika im „aktivotel", bei Delikatessen - Catering „Haupt", im „Schlosshotel Lerbach", im Restaurant „La Société".
Ein Jahr Aushilfe im Gastronomiebereich des „Mediteranas Bergisch-Gladbach".
Zwei Wochen Praktikum im „Eastern and Oriental Penang" Malaysia (2015)
Stadtmeisterin von Köln 2010
Nordrheinmeisterin 2010
NRW Jugendmeisterin 2010
Silber im Team bei den deutschen Jugendmeisterschaften
4. Platz Deutsche Meisterschaft 2010
Stadtmeisterin 2011 (Dehoga)
Stadtmeisterin 2011 (VKD)
Delphi Hygienepreis 2011
NRW RAP Meisterin 2011
2. Platz RAP 2011, beste Nachwuchsköchin Deutschlands
Central Europas beste Jungköchin, fairste Teilnehmerin, erste Frau der Geschichte
2. Platz Vega Meistercup Köln
Mitglied der Jugendnationalmannschaft Deutschland
Silber und Bronze Medaille bei der Olympiade der Köche 2012
Gesamtsieger beim Copa Culinary Cup Costa Rica 2013
Bronze beim "Salon Mondial” in Basel
Teamkapitänin der „Garde Culinaria"
Bronze bei der Weltmeisterschaft der Köche in Luxemburg Oktober 2014
Assistentin beim Finale Koche des Jahres 2015
Finalistin „Queen of cuisine"
Streitschlichter Ausbildung und Dienst
Kommunikationstraining und Medientraning
Eine Woche deutsche Food Promotion in Sri Lanka
Fotocredit: KDJ/ Melanie Bauer Photodesign; Julia Komp;